Projektbericht über den 2. Berliner Aphasietag des Aphasie LV Berlin e.V. (ALB) am So. dem 19.09.2015
Ort der Veranstaltung war die Berliner Stadtmission Diakonie e.V. „Tagen in Berlin“ in der Lehrter Straße 68, ganz in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofes unter dem Motto:
Aphasie & Computer „Einsatzmöglichkeiten moderner Technik in der Kommunikation und Therapie“ trafen sich über 100 Behinderte und Nichtbehinderte, also Aphasiker, Angehörige und Therapeuten, sowie geladene Gäste. Sie alle wollten sich gemeinsam informieren und informieren lassen, welche aktuellen Therapieformen mit Hilfe der neuesten Computertechnik es für Aphasiker gibt. Desweiteren ging es um Beratung und Hilfestellung für die Aphasiker und Angehörigen beim Gebrauch ihres eigenen PC‘s, Laptops, Tabletts oder Smartphones.
Im Programmablauf trat als erstes der Aphasiker Chor Berlin auf. Vortragende sind ausschließlich Aphasiker, die zu einem Teil zum Bereich des Aphasie Landesverbandes Berlin e.V. und zum anderen Teil zum Ausbildungsbereich Logopädie der Gesundheitsakademie der Charité gehören. Die vorgetragenen Lieder, zum Schluss mit dem Publikum ein gemeinsamer Kanon, mit dem neuen Chorleiter, Herrn Böhmer, einstudiert, waren wirklich beeindruckend und ernteten langen Beifall.
Unter dem Titel „Niemand muss sprachlos bleiben“ hielt Frau Prof. Dr. Andrea Erdélyi einen sehr interessanten Vortrag über neueste technische Möglichkeiten bei der Unterstützung der Kommunikation mit Aphasikern.
Auch der Vortrag von Dr. Robert Darkow, von der Charité, beinhaltete dieses Thema. Es ging um bisherige Erfolge bei der Therapie durch Hirnstimulation mit Hilfe von Computer-gestützten medizinischen Geräten.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen konnte sich jeder Teilnehmer je nach Interessenlage und Bedürftigkeit seine Therapeuten oder Helfer selbst auswählen. Aktive Hilfe und Beratung leisteten ausnahmslos renommierte und erfahrene Spezialisten für Aphasiker-Therapie. Diese gaben bereitwillig vor Ort Auskunft zu den meisten ganz persönlichen Fragen der Aphasiker nebst Angehörigen zu technischen und inhaltlichen Problemen bei der Therapie und beim Umgang mit den eigenen Geräten.
Rede und Antwort standen:
- Dr. Robert Darkow, Charité
- Jens-Uwe Rumstich, Fa. AppNotize LetMeTalk
- Juliane Graf-Wegner, Dipl. Sprechwissenschaftlerin/Logopädin
- Heinrich Mundt, Klinischer Linguist/Sprachtherapeut
- Nadin Hausmann (M.Sc.) Patholinguistik ZAPP Berlin
- Wiebke Bruchmüller (M.Sc.) Patholinguistik ZAPP Berlin
- Anna Klein, Dipl. Heilpädagogin Fa. RehaVista
- Sabine Schaaf, Dipl. Sozialarbeiterin Fa. RehaVista
Speziell für interessierte Angehörige von Aphasikern unterhielt die langjährig erfahrene Diplom-Psychologin und Logopädin Frau Anna Lancelle einen recht hilfreichen Gesprächskreis. Angehörige sind Mit-Betroffene, für die der Umgang mit ihren aphasischen Angehörigen oft sehr problematisch ist.
Am Nachmittag trafen sich viele Teilnehmer zum Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen.
Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung, die von vielen der Teilnehmer Lob erntete.
Margaret Voigt Berlin, den 26.10.2015