2015

Weihnachtscafé 2015


Auch dieses Jahr fand am 19. Dezember 2015 unsere Weihnachtsfeier, erstmals in der Kiezspinne

in Berlin-Lichtenberg, statt.  Der Saal mit Bühne war festlich geschmückt. Kaffee, selbstgebackener Kuchen aus der Küche der Kiezspinne, nebst Obstteller und Naschwerk standen für den Empfang bereit. Die Teilnahme unserer Mitglieder und Gäste war sehr gut, so dass zusätzlich Tische und Stühle bereitgestellt werden mussten. Zum Empfang bekamen unsere Mitglieder als Erinnerungsgeschenk einen Tragebeutel mit Aufdruck des ALB sowie einen Jahreskalender mit künstlerischen Bildern von Aphasie-Betroffenen.


Den stimmungsvollen Auftakt bildete wie  im vorigen Jahr das Musiktrio „3satt“ mit Tangos aus  osteuropäischen Ländern, die zum Teil an Kleßmer-Musik erinnerte. Ein sehr temperamentvoller Auftakt, der rege Zustimmung fand und nach da capo verlangt. Frech und frivol ging es weiter mit der Darbietung der jungen Künstlerin Inka Arlt die viel Schmunzeln hervorrief. Der Auftritt des Aphasiker-Chores unter der Leitung von Herrn Wolfgang Böhmer bildete den Abschluss des Tages und animierte viele Aphasiker zum Mitsingen.


Ein schöner Ausklang für das Jahr 2015 und die Vorfreude auf die Feier im Jahr 2016.


Christa Carl


Projektbericht über den 2. Berliner Aphasietag des Aphasie LV Berlin e.V. (ALB) am So. dem 19.09.2015


Ort der Veranstaltung war die Berliner Stadtmission Diakonie e.V. „Tagen in Berlin“ in der Lehrter Straße 68, ganz in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofes unter dem Motto:


Aphasie & Computer „Einsatzmöglichkeiten moderner Technik in der Kommunikation und Therapie“ trafen sich über 100 Behinderte und Nichtbehinderte, also Aphasiker, Angehörige und Therapeuten, sowie geladene Gäste. Sie alle wollten sich gemeinsam informieren und informieren lassen, welche aktuellen Therapieformen mit Hilfe der neuesten Computertechnik es für Aphasiker gibt. Desweiteren ging es um Beratung und Hilfestellung für die Aphasiker und Angehörigen beim Gebrauch ihres eigenen PC‘s, Laptops, Tabletts oder Smartphones.


Im Programmablauf trat als erstes der Aphasiker Chor Berlin auf. Vortragende sind ausschließlich Aphasiker, die zu einem Teil zum Bereich des Aphasie Landesverbandes Berlin e.V. und zum anderen Teil zum Ausbildungsbereich Logopädie  der Gesundheitsakademie der Charité gehören. Die vorgetragenen Lieder, zum Schluss mit dem Publikum ein gemeinsamer Kanon, mit dem neuen Chorleiter, Herrn Böhmer, einstudiert, waren wirklich beeindruckend und ernteten langen Beifall.


Unter dem Titel „Niemand muss sprachlos bleiben“ hielt Frau Prof. Dr. Andrea Erdélyi einen sehr interessanten Vortrag über neueste technische Möglichkeiten bei der Unterstützung der Kommunikation mit Aphasikern.


Auch der Vortrag von Dr. Robert Darkow, von der Charité, beinhaltete dieses Thema. Es ging um bisherige Erfolge bei der Therapie durch Hirnstimulation mit Hilfe von Computer-gestützten medizinischen Geräten.


Nach dem gemeinsamen Mittagessen konnte sich jeder Teilnehmer je nach Interessenlage und Bedürftigkeit seine Therapeuten oder Helfer selbst auswählen. Aktive Hilfe und Beratung leisteten ausnahmslos renommierte und erfahrene Spezialisten für Aphasiker-Therapie. Diese gaben bereitwillig vor Ort Auskunft zu den meisten ganz persönlichen Fragen der Aphasiker nebst Angehörigen zu technischen und inhaltlichen Problemen bei der Therapie und beim Umgang mit den eigenen Geräten.


Rede und Antwort standen:


- Dr. Robert Darkow, Charité


- Jens-Uwe Rumstich, Fa. AppNotize LetMeTalk


- Juliane Graf-Wegner, Dipl. Sprechwissenschaftlerin/Logopädin


- Heinrich Mundt, Klinischer Linguist/Sprachtherapeut


- Nadin Hausmann (M.Sc.) Patholinguistik ZAPP Berlin


- Wiebke Bruchmüller (M.Sc.) Patholinguistik ZAPP Berlin


- Anna Klein, Dipl. Heilpädagogin Fa. RehaVista


- Sabine Schaaf, Dipl. Sozialarbeiterin Fa. RehaVista



Speziell für interessierte Angehörige von Aphasikern unterhielt die langjährig erfahrene Diplom-Psychologin und Logopädin Frau Anna Lancelle einen recht hilfreichen Gesprächskreis. Angehörige sind Mit-Betroffene, für die der Umgang mit ihren aphasischen Angehörigen oft sehr problematisch ist.


Am Nachmittag trafen sich viele Teilnehmer zum Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen.


Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung, die von vielen der Teilnehmer Lob erntete.



Margaret Voigt                                                                               Berlin, den 26.10.2015


Bericht über die Reise der Aphasiker und Angehörigen nach Cuxhaven und Bremerhaven vom 27.8.15 bis 31.8.15

Am Donnerstag, dem 27.8.2015,  trafen sich 25 Reiseteilnehmer, davon sechs Personen im Rollstuhl, um 9.30 Uhr vor dem Reisebüro der Fürst-Donnersmarck-Stiftung in der Blissestraße in Berlin. Der große barrierefreie Reisebus der Firma Uhlenköper-Reisen aus Uelzen mit dem Fahrer und Historiker Herrn Andreas Chevallerie sowie unsere Reiseleiterin Frau Christine Busch empfingen uns dort.

Mit mehreren Pausen während der Fahrt kamen wir am Abend im Hotel „Dünenhof“ in Cuxhaven an, wo wir schon zum Abendbrot erwartet wurden.
Das Hotel „Dünenhof“ ist absolut barrierefrei und bietet außer einem Schwimmbad auch viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten für Behinderte und Nichtbehinderte.

Am Freitag nach reichhaltigem Frühstück erwartete uns im Hotel Frau Christine Burbulla, eine Logopädin (Sprachtherapeutin) mit dem Vortrag „Sprachauffälligkeiten nach Schlaganfall“. Sie informierte uns über eine sehr erfolgreiche Therapieform, die Intervalltherapie. Hierbei wird in regelmäßigen Abständen, nach erfolgter Verordnung durch den behandelnden Arzt, eine Intensivtherapie durchgeführt, die sowohl Sprachtraining als auch Ergotherapie beinhaltet.

Nach diesem Vortrag fuhren wir mit unserem Reisebus, der uns während der gesamten Reise vor Ort zur Verfügung stand, zum Maritimen Museum in Cuxhaven „Windstärke 10“-Wrack-und Fischereimuseum. Dort waren wir verabredet mit 9 Mitgliedern der Aphasiker-Selbsthilfegruppe aus Bremerhaven. Der Leiter der Gruppe, Herr Erich Bernard, erwartete uns schon. Gemeinsam erlebten wir einen spannenden, von 2 Frauen geführten, Museumsbesuch.

Der Grund der Nordsee ist ein riesiger Schiffsfriedhof. Niemand weiß, wie viele Schiffe hier im Laufe der Jahrhunderte untergingen. Es werden Tausende sein. Die Wracks können nicht gehoben werden. Trotz eines umfangreichen Systems von Rettungseinrichtungen bleibt die Nordsee auch heute noch gefährlich.
Die Hochseefischerei in der Nordsee war und ist ein extremer Beruf – voller Entbehrungen und Risiken.

Ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch beider Aphasikergruppen in einem Restaurant bei Kaffee und Kuchen beendete diesen wunderbaren Nachmittag. Nach der Verabschiedung fuhren beide Gruppen in ihre Wohnorte zurück. Nach dem Abendessen ließen wir den Tag mit einem Kegelabend, auch für die Rollstuhlfahrer, ausklingen.

Am Sonnabend fuhren wir nach dem Frühstück nach Bremerhaven zur Besichtigung des Deutschen Auswandererhauses. Dieses Museum ist der Versuch, ca. 150 Jahre Auswanderung von Menschen aus Deutschland und auch Einwanderung nach Deutschland nachzuvollziehen. Rekonstruiert werden Familiengeschichten von „Flüchtlingen“, die in der Fremde, zum großen Teil in der „Neuen Welt“ Nordamerika, aber auch in Argentinien, Australien und Brasilien mit dem Schiff ab Bremerhaven ihr Glück suchten und oft fanden.
Es ging dabei fast immer um die Suche nach Arbeitsplätzen als Existenz-grundlage für die Familie. Zwischen 1830 und 1974 wanderten mehr als sieben Millionen Menschen über Bremerhaven aus. Dieses Museum wurde 2007 für die originalgetreu rekonstruierten Räume und das innovative Ausstellungskonzept als bestes Museum Europas ausgezeichnet. Der Preis unterstreicht die Bedeutung des Museums als außergewöhnliche Institution für Beschäftigung mit der deutschen Migrationsgeschichte bei gleichzeitigem Blick auf die hoch aktuelle Flüchtlingspolitik.  

Am Nachmitteag besuchten wir noch den Zoo am Meer in Bremerhaven mit vielen Tieren, die im nördlichen Meer auch in freier Wildbahn vorkommen.

Am Sonntag brachte uns vormittags unser Bus zur „Alten Liebe“ in Cuxhaven. Das ist eine zweigeschossige hölzerne Aussichtsplattform. Dort legen Schiffe in Richtung Insel Neuwerk und Helgoland ab. Wir bestiegen dort das Ausflugsschiff „Störtebeker“, zünftig mit der Totenkopf-Flagge. Aber so gefährlich war es natürlich nicht. Unsere Fahrt führte uns, in Abhängigkeit von der Tide, an der Mündung der Elbe in die Nordsee zu den Sandbänken, wo Seehunde in freier Wildbahn zu sehen sind. Anschließend fuhr uns die „Störtebeker“ noch durch das Hafengelände von Cuxhaven. Per Mikrofon erfuhren wir sehr viel Interessantes und Wissenswertes.

Mittags fuhr unser Bus dann zum Strand. Es war gerade Flut, so dass die Möglichkeit bestand, in der Nordsee zu baden oder sich am Sandstrand zu sonnen und das Meer zu bewundern. Anschließend Kaffee und Kuchen genießend, gingen wir gemäß unserem Programm noch zur Besichtigung des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrums. Seit 2009 trägt das Wattenmeer die Bezeichnung „Weltnaturerbe“. Es betrifft die Nordseeküsten von Deutschland, Niederlande und zum Teil Dänemark und hat eine Gesamtfläche von fast 10.000 Quadratkilometern. Es dient dem Schutz der Tierwelt, vor allem einheimischer Tierarten,  und dem naturfreundlichen Tourismus. Den Wattwurm, Muscheln, Krabben und anderes Getier kann man dort entdecken.

Danach fuhren wir zum Hotel zurück.

Während unseres ganzen Aufenthaltes in Cuxhaven und Bremerhaven hatten wir angenehmes sommerliches Wetter.

Am Montag fuhren wir mit dem Bus zurück nach Berlin. Damit endete eine unvergessliche Reise. Dank an alle Teilnehmer, die unermüdlich die Rollstuhlfahrer geschoben haben.

Margaret Voigt
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