SHG Wedding (Chor)


Gegründet am 13.09.2011 von dem Aphasie LV Berlin e.V. (ALB)

und der
Charité - Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe

Die Musik gehört zum Leben; schon Adam und Eva haben gesungen.
(Paul Schibler, Schweizer Aphoristiker)

Chortermine für das Jahr 2024
Meret Terhorst-Kaiser: 030 450 555 114

meret.terhorst-kaiser@bildungscampus-berlin.de
(Dienstag bis Freitag erreichbar)

Ort: Oudenarder Straße 16, Haus A, 1.Stock, Aufgang 10
13347 Berlin

Infos auch bei:
Christel Rühle , fon 030-661 74 41
ruehle@aphasiker-berlin.de
André Laqua , mobil 0160 96 46 46 62
laqua@aphasiker-berlin.de

Neue Sängerinnen und Sänger sind immer willkommen!


Singen trotz Aphasie

Und dann ging es in ein besonders emotionales Finale: Sängerin Patricia Kelly trat erstmals gemeinsam mit dem Aphasie-Chor Berlin auf. Die Frauen und Männer des Chores haben durch den Schlaganfall teilweise ihre Sprache verloren, doch das Singen hilft ihnen, sie wieder zu erlernen – Gänsehaut pur im Saal bei „Amazing Grace“ und Tränen des Glücks bei manchen Sängerinnen und Sängern.

https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/aktuelles/2023/stiftung-feiert-emotionales-jubilaeum

auch als PDF Datei

Fotos: Caro Hoene | Patricia Kelly zusammen mit dem Aphasie Chor Berlin

Caro Hoene photography| Fotograf Berlin Kreuzberg | Caro Hoene

Singen verbessert das Sprechen nach Schlaganfall

ZOU | 04.01.2023

Singen als Reha-Maßnahme kann nach einem Schlaganfall die Sprachfunktion und das Wohlbefinden fördern. In der Gruppe ist dies eine kostengünstige Behandlungsoption, die gleichzeitig Gelegenheit zur Unterstützung durch Gleichgesinnte bietet.

In einer finnischen Studie hatten sich im Vergleich zur üblichen Reha durch Singen die alltägliche Kommunikation und die Sprachfunktion nach fünf und neun Monaten deutlich verbessert. Die soziale Teilhabe der Patienten war größer und die Belastung der Pflegenden geringer.

Schlaganfall-Patienten, die unter schweren Sprachstörungen leiden, behalten häufig die Fähigkeit zu singen. Das Forschungsteam der Universität Helsinki hat deshalb Gesang in der Gruppe und einzeln sowie als Tablet-gestütztes Gesangstraining in die Reha einbezogen. Die Patienten wurden dabei durch einen Musiktherapeuten und einen Chorleiter angeleitet. Neben dem Gesang im Chor gab es eine individuelle melodische Intonationstherapie, bei der Melodie und Rhythmus verwendet werden, um schrittweise vom Singen zur Sprachproduktion zu gelangen.

„Zusätzlich zum Training der Sprachproduktion bietet die gruppenbasierte Rehabilitation eine hervorragende Gelegenheit zur gegenseitigen Unterstützung sowohl für die Patienten als auch für ihre Familien“, sagte Sini-Tuuli Siponkoski, Erstautorin der Studie, die in dem Fachmagazin „Brain Communications“ erschienen ist.

Etwa 40 Prozent der Betroffenen haben nach einem Schlaganfall Schwierigkeiten mit dem Sprechen oder dem Verstehen von Sprache. Bei der Hälfte von ihnen hält die Sprachstörung ein Jahr oder länger nach dem Schlaganfall an. Dies beeinträchtigt ihre Lebensqualität stark und führt häufig zu sozialer Isolation.

 

Quelle: DOI 10.1093/braincomms/fcac337


Alle zwei Wochen trifft sich der Aphasiker Chor Berlin (ACB).
In diesem haben sich Menschen zusammengefunden, die ihre Sprache verloren haben – aber nicht ihren Gesang.


Musik in der Corona-Krise: Sollten Chöre bald wieder gemeinsam singen?

Tausende Profi- und Laienchöre warten auf verlässliche Risikoeinschätzungen. Doch die bisherigen Untersuchungen und Empfehlungen werfen Fragen auf.Marcus Stäbler | 10.05.2020, 15.00 Uhr | NZZ

Gemeinsam Singen ist etwas Wundervolles. Es gehört zu den tiefsten Erfahrungen des Menschseins – weil es im Verschmelzen der Stimmen ein Gefühl von Geborgenheit und Nähe erzeugen kann, das weit über das Musikmachen hinausreicht. Doch genau diese Nähe wird in Zeiten von Covid-19 zu einem Handicap. Das zeigt der Blick auf bemerkenswert ähnliche Verbreitungscluster des Coronavirus bei einigen Chören.

So waren nach Proben und einer Aufführung von Bachs Johannes-Passion im Concertgebouw Amsterdam am 8. März 102 von 130 Mitgliedern von Het Amsterdams Gemengd Koor mit dem Coronavirus infiziert und entwickelten in der Folge teilweise schwere Krankheitsverläufe, denen am Ende vier Choristen erlagen. In der Nähe von Seattle – die NZZ berichtete – starben zwei Sänger des Skagit Valley Chorale; bei einer Probe am 10. März hatten sich insgesamt 45 von 60 Sängern mit dem Virus angesteckt. Nach einer Probe der Berliner Domkantorei am 9. März wiesen 60 von 80 Teilnehmern Symptome auf, unter ihnen auch der Kantor und die Korrepetitorin, die bei der Probenarbeit naturgemäss einige Meter Abstand zur Gruppe der Choristen gehalten hatten. Auch aus dem niedersächsischen Stade, dem bayrischen Hohenberg und dem französischen Hombourg-Haut wurden vergleichbare Fälle bekannt.

Eine so auffällige Ballung von verwandten Verläufen dürfte kaum Zufall sein, der Zusammenhang scheint auf der Hand zu liegen: Die sozusagen nestwarme Situation in Chören hat offenbar die Verbreitung des Coronavirus begünstigt.

Die Kerze brennt weiter
Ist Chorsingen in Zeiten von Corona also tatsächlich besonders riskant? Wo und wie genau erfolgte die Übertragung? Reichten die in einigen Fällen bereits eingehaltenen Abstandsregeln nicht aus? Wie in vielen Bereichen des Themas steht die Forschung auch hier noch am Anfang. Aber es gibt bereits Untersuchungen, die den besonderen Umständen beim Singen wie auch beim Instrumentalspiel nachgehen; zahlreiche weitere Studien sind angekündigt.

Christian Kähler, Professor für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München, hat am 7. Mai Resultate einer Testreihe zur Ausbreitung von Tröpfchen und Schwebeteilchen in der Luft, den Aerosolen, bei Instrumenten und Stimmen veröffentlicht und auch mit einem Video auf Youtube veranschaulicht. Bereits am 5. Mai hatten die Bamberger Symphoniker einen ähnlichen Versuch unternommen, in Kooperation mit dem Freiburger Institut für Musikermedizin (FIM).

Beide Experimente kommen zum Schluss, dass die Luft durch Blasinstrumente oder Gesang nur innerhalb eines sehr begrenzten Bereichs messbar verwirbelt wird. Sie bestätigen also die Beobachtung jenes klassischen Tests mit einer brennenden Kerze, die vor dem Schalltrichter einer Trompete oder dem geöffneten Mund eines aktiv Singenden kaum ins Flackern gerät.

Die Reichweite des von Sängerinnen und Sängern ausgehenden Luftstroms beträgt etwa einen halben Meter. Aus diesem Messresultat leitet Kähler ab, dass ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern und eine versetzte Aufstellung im Chor ausreichen müssten, um gegenseitige Infektionen selbst beim Husten zu vermeiden. Auch das FIM hat inzwischen seine Risikoeinschätzung vom 25. April verändert, in der noch grundsätzlich vom Chorsingen abgeraten wurde; es empfiehlt seit 6. Mai einen Abstand von zwei Metern.

Gefahrenquelle Aerosol?
Beide Testreihen werfen in Methodik und Design einige Fragen auf. Auch fokussieren sie auf die Bewegung der Luft im akuten Moment der Tonproduktion – lediglich ein Teilbereich des komplexen Geschehens; sie ziehen daraus allerdings weitreichende Schlüsse. Nicht berücksichtigt werden hingegen möglicherweise entscheidende Details wie die besondere Aufnahmefähigkeit der Lungen von Sängerinnen und Sängern, die ja während einer Aufführung besonders tief einatmen.

Auch die Möglichkeit, dass besonders leichte Schwebeteilchen aus der Atemluft sich längerfristig in einem geschlossenen Raum halten und sich zu Aerosolwolken verdichten könnten, wird nicht eigens untersucht und nur mit dem grundsätzlichen Appell bedacht, für eine möglichst gute und richtige Belüftung zu sorgen.

Namentlich die potenzielle Gefahr durch langlebige Aerosole ist in der Wissenschaft umstritten. Dass sie gleichwohl als Träger von infiziertem Material infrage kommen und womöglich eine Erklärung für eine Reihe von Gruppeninfektionen liefern, legt die Forscherin Shelly Miller aus Colorado nahe. Die Professorin für Mechanical and Environmental Engineering beschäftigt sich schon länger aus der Perspektive der Umweltwissenschaft mit Aerosolen; sie verweist auf die hohe Zahl von Covid-19-Infektionen in geschlossenen Räumen.

So liess sich in China nur einer von 314 dokumentierten Ausbrüchen auf eine Ansteckung in freier Luft zurückführen. Japanische Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit, sich innerhalb eines Raumes anzustecken, als zwanzig Mal so hoch ein wie die Wahrscheinlichkeit einer Infektion im Freien. Einen Zusammenhang mit Übertragungswegen durch die Raumluft anzunehmen, erscheint da sehr wohl plausibel.

Verzicht auf Nähe
Gerade weil nicht annähernd gesichert ist, wie viele Aerosolpartikel aus dem Atem einer infizierten Person tatsächlich Viren tragen und wie lange das Virus in dieser Form überlebt, wäre es nötig, diesen Bereich gezielt näher zu erforschen. Auch um sicherzustellen, dass die empfohlenen Abstandsregelungen überhaupt ausreichen, um gemeinsames Singen, ja nur schon den Aufenthalt von grösseren Gruppen in geschlossenen Räumen ohne Gefährdung der Gesundheit zuzulassen.

Dass man dabei so oder so wohl noch eine ganze Weile auf die gewohnte Nähe verzichten muss – was beim Chorgesang durchaus klangliche und intonatorische Herausforderungen mit sich bringt –, erscheint gegenüber dieser medizinischen Grundfrage als nachgelagertes Problem.


Wolfgang Böhmer - Komponist, Arrangeur Geb. 1959 in Westfalen, 1978-82 Studium Deutsch und Musik in Wuppertal. 1979-83 Musikkabarett FORTSCHROTT. 1983 Gründung der Musicalcompany COLLEGE OF HEARTS, Berlin, dort Komponist, Autor und Akteur in 7 Musicaluraufführungen mit ca. 500 Vorstellungen, 2 Opern, zahlreiche Bühnenmusiken, Jugendstücke, Operetten- und Musicalbearbeitungen, Film und Fernsehen. Seit 1997 regelmässiger Mitarbeiter der NEUKÖLLNER OPER, Berlin. Lebt in Berlin, zwei Kinder Aaron und Lenny Musical des Jahres 1999 für DAS WUNDER VON NEUKÖLLN. Deutscher Musical Preis 2016 für STELLA – DAS BLONDE GESPENST VOM KURFÜRSTENDAMM Musikalische Biographie Nach dem Lehramtsstudium zunächst im kulturellen Underground in Erscheinung getreten als Komponist und Akteur im politischen Kabarett „FORTSCHROTT“, Arbeitsfelder waren die Strasse, die Demonstration, das Kulturfestival, Brokdorf, Startbahn West – kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen. Dann Komponist und Akteur in der legendären Berliner Underground-Musicaltruppe „COLLEGE OF HEARTS“. Mit unseren Aufführungen waren wir stilbildend für die Entwicklung eines „Neuen Deutschen Musicals“, frech, schnell, kabarettistisch und mobil (grösste Erfolge: KING KURT und BLUTIGER HONIG) Parallel dazu Arbeit an den öffentlichen Theatern: Deutsches Theater, Berliner Ensemble, MaximGorki-Theater, Komödie am Kudamm in Berlin und zahlreichen Theatern im deutschsprachigen Gebiet. Zentrum der Aktivität wurde dann die Neuköllner Oper in Berlin. Mit 12 Premieren im Jahr die aktivste Kammeroper Berlins (300 Plätze). Zusammen mit dem Autor und Regisseur Peter Lund entstanden eine Reihe sehr erfolgreicher Musicals, die weniger dem amerikanischen Musical, als mehr der europäischen Musikkomödie bzw. Operette verpflichtet sind. Deren grösster Erfolg „DAS WUNDER VON NEUKÖLLN“ (140 Vorstellungen) wurde 1999 zum Musical des Jahres gekürt. Im Sommer 2014 JEDERMANN – DIE ROCKOPER auf den Domstufenfestspielen Erfurt, die von 50.000 Zuschauern gesehen wurde. „Stella - Das blonde Gespenst vom Kurfüstendamm“ erhielt 2016 den Deutschen Musical Preis. 

Seit Sommer 2015 Leiter des Aphasiker Chors der Charité. Seit September 2015 wieder Student der Musikwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Uni, Berlin. 

  

Werke 2014: • JEDERMANN – Rockoper, für Solisten, Chor, grosses Orchester und Rockband. Erfurt Domstufenfestspiele 2014  • TITO’S BRILLE – Dokumentarfilm von Regina Schilling, Kinostart Dez 2014, X-FilmeVerleih Aktuell: STELLA – Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm. Ein deutsches Singspiel. Neuköllner Oper, Berlin, Juni 2016 Tom Sawyer – Musical von Kurt Weill. Neuarrangement. Landestheater Detmold, März 2016 Der Zauberer von Oz – Musical. Staatstheater Wiesbaden, November 2016 

Kontakt web: www.wolfgangboehmer.com e-mail: boehmer.berlin@web.de tel 030-3415488  mob 0173-6107969


 Werkliste/Komposition 

 

Musical New York muss brennen  Berlin, 1983 King Kurt  Berlin, 1985 Casanova  Berlin, 1987 Blutiger Honig  Berlin, 1989 Der Letzte Waschgang  Berlin, 1991 Der Gestiefelte   Berlin, 1992 Lothar, ich liebe dich  Berlin, 1994 (alle COLLEGE OF HEARTS, Berlin) Frau Parker kann nicht schlafen Berlin, 1997 Das Wunder von Neukölln  Berlin, 1998  (Musical des Jahres 1999) Love Bite – Biss ins Herz  Berlin, 2001  (alle NEUKÖLLNER OPER, Berlin) Jumping Jack   Wien, 2003  Herzlos Wien, 2005  Garuma – Musical zur WM (Teil des FIFA-Kulturprogramms) Berlin 2006  Leben ohne Chris   Neuköllner Oper, Berlin 2009  Frau Zucker will die Weltherrschaft Neuköllner Oper, Berlin 2011 Struwwelpeter (Rocktheater)  Theater Regensburg 2012 Stimmen im Kopf   Neuköllner Oper 2013 Stella – Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm. Ein deutsches Singspiel (Deutscher Musical Preis 2016) Neuköllner Oper 2016  Operette Die Wanze, Operette nach Majakowski Maxim-Gorki-Theater, Berlin 1999 Fromme Lügen    Neuköllner Oper, Berlin 1999 SommerNachtTraum, Magische Operette Neuköllner Oper, Berlin 2000 Maja und Co.    Neuköllner Oper, Berlin 2007 Jugend- und Kindermusicals Volltreffer    Berlin, 1991 Heisses Eisen    Berlin, 1993 BlackOut     Berlin 1995 Biene Maja    Basel, 1998 Der Glückliche Prinz   Berlin, 2000 Pinocchio    Deutsches Theater Berlin, 2003 Jumping Jack  Wien, 2003  Herzlos  Wien, 2005 Pünktchen trifft Anton Grips-Theater, Berlin 2011 

 

Oper Die Legende vom Fall ohne Ende,  Satirisches Oratorium   Berlin, 1995 LICHT Kammeroper, Text: Dea Loher Neuköllner Oper Aug 2004  JEDERMANN – Die Rockoper  Domstufenfestspiele Erfurt 2014  

 

 Werkliste/Bearbeitungen 

 

Musical/Operettenneubearbeitungen Die Banditen Jacques Offenbach, Esslingen 1994 Irma la Douce   M. Monnot, Ludwigshafen/Esslingen 1995 

  

Sie spielen unser Lied Marvin Hamlish, Hamburg 1997 Boys of Syracuse    Rodgers, Berlin 1998 Die Wanze Majakowski/Schostakowitsch, Berlin 2000 Maja und Co.  J. Offenbach, Berlin 2006 Pariser Leben J. Offenbach, Düsseldorf 2009 

 

Libretti/Opernbearbeitung Die Banditen   Offenbach, Esslingen 1995 Der Liebestrank   Donizetti, Berlin 1998 La Sorella Amante   Joh.Adolf Hasse, Berlin 2000 Tom Jones J.J. Philidor, Berlin 2001 Hoffmanns Erzählungen   Jacques Offenbach, Dortmund 2003  Orlando     G.F.Händel, Berlin 2006 Pariser Leben    Offenbach, Düsseldorf 2009 (weitere zehn Offenbach-Bearbeitungen: La Belle Helene, Die Grossherzogin von Gerolstein, Orpheus in der Unterwelt, Blaubart etc bei Boosey&Hawkes, Berlin) 

Zusätzlich ca. 50 Bühnenmusiken an folgenden Bühnen: Württemberg.Landesbühne Essslingen, Stadttheater Heidelberg, Theater Basel, Mecklenburg.Landestheater Neustrelitz, Stadttheater Dortmund, Maxim-Gorki-Theater, Berlin, Deutsches Theater, Berlin, Hans-Otto-Theater, Potsdam, Theater der Neuen Welt, Leipzig usw. 

 

Filmmusiken  

Amaurose   Kino  Dieter Funk, TAG/TRAUM – Gerd Haag, 1990 Sieben Frauen   Kino  Rudolf Thome, MOANA-Film, 1991 Die Lok Kino  Gerd Haag, TAG/TRAUM, Köln 1992 Bettkantengeschichten  TV 6 Folgen, ZDF – Kinderserie, 1991-92 

 

div. Kurzfilme dffb, versch. Regisseure, 1991-96 

 

Tarzan sucht  Tigerstreifenbaby  Kino  Rudolf Thome, MOANA-Film 1998 Paradiso Kino Rudolf Thome, MOANA-Film  1999 (Berlinale, Silberner Bär) Venus talking   Kino  Rudolf Thome, MOANA-Film 2000 Der Fahnder (2 Folgen)  TV  Colonia Media, 2001 Tatort - Schützlinge  TV  Martin Eigler, Colonia Media/WDR 2002 Rot und Blau   Kino Rudolf Thome, MOANA-Film, 2002 Liebe und Verlangen  TV  Judith Kennel, Colonia Media/ZDF, 2003   Tatort – Gefährliches  Schweigen TV  Martin Eigler, Maran Film, SWF 2004  Das Sichtbare und das Unsichtbare Kino  Rudolf Thome, MOANA-Film 2006  Die Anwälte TV  RTL-Serie 2007 Schattenkinder TV  Peter Henning/Claudia Prietzel, WDR 2008  Satte Farben vor Schwarz Kino Sophie Heldman, mit Bruno Ganz und Senat Barger 2010 Tito’s Brille Kino Regina Schilling, Dokumentarfilm, zeroOnefilm, X-Filmverleih Dez 2014 . 


2017 zwei Weihnachtsmärchen: VÄTERCHEN FROST in Wiesbaden und DER ZAUBERER VON OZ in Marburg. 2018: BERLIN/BERLIN vom Theater Strahl. SOMMER IN BRANDENBURG, Kulturscheune in Paretz, JEDERMANN – Oratorium im Kloster Neuzelle. 2019: ELFIE – Kammeroper nach Tankred Dorst, Neuköllner Oper, DRACHENHERZ – Musical von Peter Lund in Chemnitz und in der Neuköllner Oper, AUF KLASSENFAHRT im Jungen Schauspiel, Düsseldorf ...

Singen löst die Zunge
Von Daniel Schalz

Chöre unterschiedlichster Couleur gibt es wie Sand am Meer, erst recht in einer Großstadt. Doch immer wieder entdeckt man unter diesen welche, die einen überraschen und ganz besonders anrühren – wie der Aphasiker-Chor Berlin.

Aphasiker sind Menschen, die ihre Sprache verloren haben oder erhebliche Schwierigkeiten mit dem Sprechen, Verstehen, Schreiben und/oder Lesen haben. Ausgelöst wird Aphasie durch Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata, Gehirnblutungen oder auch schweren Entzündungen, allein in Deutschland leiden 30.000 bis 40.000 Menschen nach einem Schlaganfall an schweren Sprachstörungen.

Dass diese Menschen noch miteinander singen können, was man kaum für möglich halten würde, lässt sich an jedem zweiten Dienstag in einem Gebäude der Charité im Berliner Wedding erleben: Hier trifft sich der Chor mit Wolfgang Böhmer, der die Gruppe seit August leitet. Dem Musiker und Komponisten ist es wichtig, seinen Sängerinnen und Sängern wie in jedem anderen Chor auch zu begegnen und sie nicht als Patienten zu sehen – dementsprechend fördert, aber fordert er sie auch. Und es ist dann tatsächlich erstaunlich, wie leicht ihnen die Texte von „Die Gedanken sind frei“, „Wenn alle Brünnlein fließen“, „Rote Lippen soll man küssen“ oder auch die Melodie von „Amazing Grace“ über die Lippen kommen – und wieviel Spaß es allen augenscheinlich macht.

„Die Idee zu dem Chor kam mir vor vier Jahren“, erzählt Mona Samuel, Lehrlogopädin der Gesundheitsakademie der Charité. „In meiner monatlichen Selbsthilfegruppe für Aphasiker hatten wir immer mal wieder zusammen gesungen, aber nur ein oder zwei Lieder, was allen viel Spaß gemacht hat.
Die Initialzündung kam dann, als eine Patientin unbedingt mehr singen wollte, aber in ganz Berlin kein passendes Angebot gefunden hat.“ Hinter dem Aphasiker-Chor stehe kein therapeutisches Konzept, sagt Samuel: „Wir sind definitiv kein Therapiechor. Wir singen zusammen – und das macht Spaß. Es geht vor allem darum, den Patienten ein Stück Lebensfreude zurückzugeben und Ihnen aufzuzeigen, welche Ressourcen sie noch haben und diese auch zu nutzen, mit dem Schlaganfall und den Symptomen am Leben aktiv wieder teilzuhaben  – denn Aphasie ist manchmal auch mit Depressionen mit Rückzug aus dem sozialen Leben verbunden.“

Eine Möglichkeit, auf die offenbar viele Aphasiker gewartet haben: Hatte der Chor ursprünglich mit rund zehn Mitgliedern begonnen, sind es mittlerweile über 30, die aus ganz Berlin – auch aus weit entfernten Stadtteilen – einen beschwerlichen Anreiseweg auf sich nehmen.  Auch der Aphasie Landesverband Berlin steht hinter dem Projekt und beteiligt sich am Honorar für den Chorleiter, hat ein Klavier angeschafft und hilft bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Wie aber kann es sein, dass Menschen, die sich so schwer mit dem Sprechen tun, so wenige Probleme mit den Liedtexten haben? „Man nimmt an, dass Texte von Liedern als Sprachautomatismen und Gesamtbausteine an einer anderen Stelle im Gehirn gespeichert sind als die Sprache der normalen zwischenmenschlichen Kommunikation“, erklärt Barbara Ries, Leitende Lehrpädagogin der Gesundheitsakademie der Charité. „Lieder, die bekannt sind, und im Wissen und Sprachsystem der Betroffenen gespeichert sind, können in diesem Moment – wahrscheinlich auch hervorgerufen durch die Melodie – abgerufen werden. Und dann ist fließendes Sprechen des Textes möglich.“  Und Dr. Monika Jungblut, die die musiktherapeutische Behandlungsmethode Sipari für Aphasiker entwickelt hat, sagt: „Aphasiker singen gerne, weil sie die Ressource Tonhöhe und Intonation noch nutzen können.“

Wie gut ihnen der Chor tut, erzählen dessen Mitglieder auch selbst – mit den sprachlichen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Stockend und mit offenbar großer Mühe berichtet zum Beispiel der 78-jährige Karlheinz Wischnitzki, dass er als junger Mann im Kirchenchor gewesen sei und auch sonst ständig gesungen habe – zum Beispiel beim Rasieren. Nach seinem Schlaganfall vor 22 Jahren war plötzlich alles anders: Mühsam musste er sich seine Sprachfähigkeit Stück für Stück zurückerkämpfen.  „Dieser Chor hier macht mir riesigen Spaß“, sagt der ehemalige Maschinenbau-Ingenieur.
Die Liedtexte kämen ihm „sehr ordentlich über die Lippen“, sagt er lächelnd. „Singen geht bedeutend besser als Sprechen!“

Noch mehr Schwierigkeiten mit dem Sprechen hat Olaf Rühle, der vor acht Jahren einen Schlaganfall hatte. Immer wieder springt ihm seine Frau zur Seite, weil ihm die Worte fehlen: Die Chorproben seien immer ein sehr freudiger Anlass für ihn, schon im Auto auf dem langen Weg aus Rudow im Berliner Süden singe man sich zusammen ein. Ihm würde es nichts ausmachen, wenn die Proben noch länger dauerten – und wenn der Chor öfter öffentlich aufträte.

Überhaupt: die Konzerte! Die Erinnerung an diese lässt bei allen Mitgliedern die Augen glänzen. So gab es etwa beim 50-jährigen Jubiläum des Bundesverbandes für Logopädie im Jahr 2014 Standing Ovations – selbst die versammelten Fachleute staunten, was da musikalisch auf die Beine gestellt worden war.

An dieses Konzert erinnert sich auch Karin Jürschik besonders gerne zurück. Vor 15 Jahren schlug sie mit dem Kopf auf eine Glasplatte und erlitt eine schwere Aphasie – sie konnte weder sprechen noch lesen noch schreiben. Jetzt lässt sie beim Sprechen immer wieder Satzteile aus, manchmal sucht sie nach Worten, aber man versteht, was sie sagen will: Ohne den Chor würde ihr etwas fehlen, das gemeinsame Singen sei ausgesprochen lustig. Das Singen sei eine „gute Medizin für schlechte Laune“, sagt sie. Dabei schätzt sie die zweiwöchentliche Chrprobe nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen des Zusammenhaltes und des Austausches mit den anderen.

Schließlich kommen hier Menschen zusammen, die wie niemand anderes nachvollziehen können, wie es ihren Mitsängern geht. „Einmal begann jemand zu weinen, weil er ein Lied nicht hinbekam oder durch eine Erinnerung berührt wurde“, erzählt Mona Samuel. „Da ging einer der anderen quer durch den Raum, setzte sich neben ihn, ergriff seine Hand und sagte nur leise: ‚Scheiße, wa?‘ Und der Angesprochene antwortete: ‚Ja, scheiße‘. Dann sangen beide weiter. In solchen Momenten weiß ich, dass sich der ganze Aufwand lohnt.“

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